Pensionsvorsorge

Jahrzehntelang mussten sich Österreicher keine Sorgen um ihre Altersvorsorge machen. Vor allem diejenigen, die bei der ÖBB oder einem ähnlichen Unternehmen beschäftigt waren, hatten bereits für ein wenig Wohlstand im Alter vorgesorgt. Diese Zeiten sind jedoch vorbei! Es gibt keine Jobentscheidung, die heutzutage ein ausreichendes Einkommen im Alter garantieren würde, denn die staatliche Säule schwächelt zunehmend.

Ruhestand ohne zusätzliche Pensionsvorsorge kaum denkbar

Da sich die Alterspyramide umgekehrt hat, sinken bei jedem einzelnen die Einzahlungen auf das staatliche Pensionskonto. Dafür aber gewinnen die anderen beiden Säulen an Bedeutung dazu. Zwar begünstigt der Gesetzgeber vermehrt die betriebliche Altersvorsorge, doch befindet sich auch der Arbeitsmarkt im ständigen Wandel: Immer mehr Menschen verdienen ihr Geld selbstständig, was letztendlich auf privates Engagement bei der Pensionsvorsorge hinausläuft.

3 Säulen der Pensionsvorsorge

3 Säulen der österreichischen Pensionsvorsorge
Die 3 Säulen der österreichischen Pensionsvorsorge und ihre Funktionen.

Bevor wir im Detail auf die wichtige, private Säule eingehen, werfen wir einen kurzen Blick auf die ersten beiden Säulen der Altersvorsorge: gesetzliche und betriebliche Vorsorge.

Erste Säule: Gesetzliche Pensionsvorsorge

Dass dieser Teil immer ineffizienter wird, spiegelt sich in dem mittlerweile weitverbreiteten Begriff “Mindestpension” wider. Die Bezeichnung bezieht sich vor allem auf den Ausgleichszulagenrichtsatz – eine zusätzliche Zuwendung, welche die Differenz zwischen dem Einkommen aus Bruttopension, sonstigen Nettoeinkommen sowie Unterhaltsansprüchen und dem gesetzlichen Mindestbetrag decken soll. Wie sehr die gesetzliche Altersvorsorge schwächelt, zeigt die zunehmende Signifikanz dieses Lückenfüllers auf.

Zweite Säule: Betriebliche Vorsorge

Diese ist fast nur für Mitarbeiter in Spitzenpositionen reserviert. Fasst man den Begriff etwas weiter, dann ist damit auch die “Abfertigung neu” gemeint. Welche Möglichkeiten der Staat in diesem Bereich einräumt, erfährt der Mitarbeiter beim Betriebsrat oder dem Versicherungsberater. Jedenfalls können Abfertigungen mitgenommen und an einem gewissen Punkt in eine Zusatzpension umgewandelt werden.

Dritte Säule: Private Vorsorge

Während die klassischen Säulen allmählich bröckeln, mehren sich die Optionen der privaten Pensionsvorsorge. Hier kann je nach persönlichem Geschmack sowie dem Alter entsprechend vorgesorgt werden:

  • Erlebensversicherungen
  • Ablebensversicherungen
  • Pensionsversicherungen
  • Fondsversicherungen
  • Immobilien
  • prämiengeförderte Zukunftsvorsorge
  • private Sparpläne

Was ist bei Lebensversicherungen zu beachten?

Der Begriff Lebensversicherung wurde insbesondere durch die Medien sehr stark geprägt. Zwecks Dramaturgie ist in Hollywood-Filmen fast immer von der Ablebensversicherung die Rede. Im echten Leben versteht man unter Lebensversicherung entweder eine Erlebensversicherung oder zumindest eine Mischform aus beiden Varianten. Die wesentlichsten Kriterien treffen aber sowohl auf diese beiden Formen als auch Pensionsversicherungen und Fondsversicherungen zu.

Als primäres Argument für eine derartige Vorsorge werden immer die Steuervorteile genannt. Zwar wurde es durch die Steuerreform 2016 etwas begrenzt, doch ist es nach wie vor in einem gewissen Maße gültig. Ab 1. Jänner 2016 können nämlich Einzahlungen für Lebensversicherungen nicht mehr als Sonderausgaben abgesetzt werden. Nichtsdestotrotz sind Einkünfte aus dieser Sparform weiterhin einkommensteuer- und kapitalertragsteuerfrei, sofern folgende Bedingungen zutreffen:

  • Der Vertrag wurde vor dem 1. Jänner 2011 abgeschlossen und hat eine Laufzeit von weniger als 10 Jahren.
  • Der Vertrag wurde zwischen dem 31. Dezember 2010 und 1. März 2014 abgeschlossen und hat eine Laufzeit von weniger als 15 Jahren.
  • Der Vertrag wurde nach dem 28. Februar 2014 mit einer Laufzeit von weniger als 15 Jahren abgeschlossen.
  • Der Vertrag wurde von einem Versicherungsnehmer, der das 50. Lebensjahr vollendet hat, mit einer Laufzeit von weniger als 10 Jahren nach dem 28. Februar 2014 abgeschlossen.
  • Die Einzahlung der Versicherungssumme erfolgte nicht per Einmalerlag.
  • Es findet ein Rückkauf der Versicherung innerhalb dieser Laufzeiten statt.

Obwohl eine Versicherungssteuer anfällt, die sich nach der Beitragshöhe für die Versicherung richtet, rentiert sich gerade bei langfristigen Sparformen der Wegfall der Einkommensteuer (ESt) und Kapitalertragsteuer (KESt). Für die meisten Kapitalversicherungen betragen die Steuersätze 4% bis höchstens 11%. Bei einem Sparbuch schlägt die KESt mit 25% zu Buche. Aktiendividenden werden seit der Steuerreform sogar mit 27,5% besteuert.

Zahlt sich eine Lebensversicherung noch aus?

In den letzten Jahren hat sich die Situation bei den Abschlusskosten der Lebensversicherung entscheidend verbessert. Die Kosten für den Abschluss dürfen nur mehr auf die ersten 5 Jahre der Laufzeit verteilt werden – dies gilt für sämtliche nach dem 1. Jänner 2007 abgeschlossene Versicherungen. Nach dieser anfänglichen Phase beginnt sich dann das Kapital rasch zu vermehren.

Tipp: Die Anfangsphase höherer Gebühren kann besser überbrückt werden, indem am Beginn der Vertragslaufzeit mehr in die Polizze eingezahlt wird. Diese Option wird von vielen Versicherungsnehmern genutzt. Zahlungspausen und andere flexible Klauseln für variable Einzahlungen sind in beinahe allen Verträgen enthalten und bei der Schaffung eines vollen Pensionskontos sehr hilfreich.

Angesichts der bereits mehrere Jahre andauernden Niedrigzinsphase, sollte die Höhe der Rendite unbedingt im Auge behalten werden. Es findet nämlich eine kontinuierliche Reduktion der garantierten Jahresprämien statt. Fallweise werden sie gar nicht mehr gewährt. Hier empfiehlt es sich, auf fondsgebundene Lebensversicherungen zurückzugreifen. Diese Varianten bergen zwar ein Kapitalverlustrisiko, bieten dafür aber auch die Chance auf höhere Renditen.

Die Laufzeit ist zu Ende, was nun?

Viele stellen sich am Ende der Laufzeit die Frage, wie das angesparte Kapital nun ausgezahlt werden soll: als Rente oder als einmaliger Betrag? Da es für beide Entscheidungen genügend gute Argumente gibt, müssen diese Überlegungen individuell getroffen werden. Dabei kann auch der Versicherungsvertreter unterstützen, indem er über die genauen Ausgestaltungen der Lebensversicherungen informiert.

Prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge: Was macht sie so besonders?

Dieses Pensionsvorsorge-Modell ist ähnlich strukturiert wie Bausparverträge. Es steht jeder unbeschränkt steuerpflichtigen Person in Österreich offen:

  • Arbeitnehmern
  • Studenten
  • Hausfrauen ohne eigenen Verdienst
  • Freiberuflern
  • Landwirten
  • Unternehmern

Ähnlich wie beim Bausparen werden die Einzahlungen in eine sog. “Zukunftsvorsorgeeinrichtung” vom Staat mit einer Prämie gefördert. Diese beträgt derzeit 2,75% zzgl. des Zinssatzes für die Bausparförderung, welcher mindestens 1,5% betragen muss und nicht höher als 4% sein darf. Der Prämiensatz bewegt sich daher zwischen 4,25% und 6,75%. Wegen dieser ansehnlichen Rendite darf das Kapital allerdings nur Verwendungen zufließen, die mit der Pension zu tun haben:

  • Kauf eines Pensionsversicherungsfonds
  • Überweisung an eine Pensionskasse
  • Übertrag auf eine andere Vorsorge
  • Errichtung einer Pensionsversicherung mit Einmalerlag
  • Barauszahlung (hierbei muss ein Teil der staatlichen Prämie rückerstattet werden)
Robert T. Kiyosaki

Reiche Leute kaufen Vermögenswerte. Die Armen und die Mittelschicht kaufen Verbindlichkeiten, die sie für Vermögenswerte halten.

Pensionsvorsorge mittels Immobilienvermögen

Eine sehr beliebte und subtile Methode der Pensionsvorsorge ist die Investition in Immobilien. Ist erst einmal die Miete entfallen, erscheint sogar die Mindestpension ansehnlicher. Wer zusätzlich eine Wohnung oder ein Haus vermietet, generiert daraus einen ständigen Einkommensstrom. Natürlich muss auch Kapital aufgewendet werden, um die Immobilie instandzuhalten, dennoch besorgt der Mieter zumindest Teile der Inneneinrichtung selbst.

Privat für das Alter sparen

Verantwortungsbewussten Menschen steht als letzte Option auch frei, selbst für das Alter zurückzulegen, um entweder eigenständig vom Angesparten zu leben oder bei Pensionsantritt mittels Einmalerlag eine Zusatzpension zu eröffnen. Damit sich jedoch das Vermögen weiterhin vermehrt, wird wieder ein guter Finanzberater benötigt. Insofern verhält es sich mit dem Wohlstand im Alter wie mit den Wegen nach Rom: Alle Wege führen in dieselbe Richtung, in diesem Fall hin zu einem Experten, der einen umsichtig berät.

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