Zuallererst einmal müssen wir eines in Hinsicht auf die Veranlagung von Geld bzw. Kapital feststellen: Sie dient entweder der Sicherung des vorhandenen Vermögens, indem sie seinen Wert, zum Beispiel bei Inflation, erhält oder dem Aufbau neuen Vermögens, indem sie neue Werte schafft.
Sind die eigenen Ziele bereits gesteckt, folgt als nächstes die Wahl der passenden Veranlagungsformen. Diese wird sowohl von den unten genannten Kriterien als auch – im Optimalfall – von Ethik und Nachhaltigkeit beeinflusst.
Zum einen gibt es Aktien mit Stimmrecht in der Aktionärsversammlung. Sie sind die am häufigsten auftretende Aktienform und werden auch als Stammaktien bezeichnet. Die zweite Aktienform hingegen beinhaltet kein Stimmrecht in der Hauptversammlung, jedoch das Recht auf bevorzugte Gewinnausschüttung, weshalb sie auch Vorzugsaktie genannt wird.
In dieser Sparte differenziert man zwischen den Inhaberaktien und den Namensaktien. Im ersteren Fall können die mit der Aktie verbundenen Rechte vom Inhaber ausgeübt werden. Namensaktien lauten dagegen auf den Namen des Eigentümers, welcher im Aktienregister bzw. Aktienbuch eingetragen ist und den ausschließlichen Anspruch auf die Teilnahme an der Hauptversammlung sowie der Dividende hat.
Bei der am häufigsten vorkommenden Aktienform – den Stückaktien – wird lediglich die Anzahl der Aktien festgelegt, während bei den Nennwertaktien das Grundkapital in Aktien mit einem bestimmten Nennwert, beispielsweise 10 Euro, aufgeteilt wird.
In dieser Kategorie werden sog. Junge Aktien und Alte Aktien unterschieden. Junge Aktien sind nichts anderes als zusätzliche Aktien, die zu den bereits bestehenden Aktien eines Unternehmens neu hinzukommen. Infolgedessen sind mehr Aktien dieser Aktiengesellschaft im Umlauf. Als Alte Aktien werden diejenigen Aktien bezeichnet, die es bereits vor der Kapitalerhöhung gab.
Dem Anteilseigner stehen folgende Rechte zu:
Aktien bringen Erträge in Form von Dividenden, also den Gewinnen, die pro Aktie ausgeschüttet werden sowie bei Verkauf, wenn die Aktie zuvor im Preis gestiegen ist. Nichtsdestotrotz wirken sich einige Faktoren, wie etwa die Kapitalertragsteuer, Spesen für das Wertpapierdepot oder die Kauf- bzw. Verkaufsaufträge, schmälernd auf die erwirtschafteten Erträge aus.
Für die Wahl der passenden Aktien sind nachfolgende Kriterien ausschlaggebend:
Prinzipiell können Aktien, die getradet werden, unverzüglich veräußert werden. Ist die Entwicklung des Preises jedoch ungünstig und die Aktie wird rasch verkauft, fährt man Verluste ein.
Selbstverständlich ist der Erwerb von Aktien immer mit einem gewissen Risiko verknüpft. Dieses verringert sich jedoch mit einer sorgfältigen Auswahl sowie steigender Behaltedauer.
Je nach Zeitpunkt des Erwerbs sowie der Behaltedauer können mit Aktien beträchtliche Gewinne oder auch Verluste erwirtschaftet werden. In der Regel steigen die Chancen auf eine hohe Rentabilität mit der Länge der Behaltedauer.
Informationen darüber, welche Maßnahmen Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit bzw. Ethik setzen, findet man beispielsweise in Nachhaltigkeitsberichten, die viele Unternehmen der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen.
Es gibt eine Vielzahl von Faktoren, die den Preis einer Aktie beeinflussen können:
Wenn es um Geld geht, wollen die meisten Leute ein sicheres Spiel und Risikolosigkeit. Ihr Motiv ist Angst und nicht Leidenschaft.
Zum einen gibt es festverzinsliche Anleihen, bei welchen über die gesamte Laufzeit ein fixer Zinssatz bezahlt wird. Daneben wird bei den sog. Floatern bzw. variabel verzinsten Anleihen die Verzinsung in periodischen Abständen an einen vorher vereinbarten Referenzzinssatz angepasst, wobei hier sowohl eine Mindest- als auch eine Höchstverzinsung festgelegt werden können. Bei den Nullkupon-Anleihen – auch Zero-Bonds genannt – erhält man keine Zinsen. Der Gewinn ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Ausgabewert und Rückzahlungswert.
Anleihen können von Unternehmen innerhalb des Finanzsektors, im Konkreten von Banken und Versicherungen, von Unternehmen außerhalb des Finanzsektors bzw. nichtfinanziellen Unternehmen in Form von sog. Corporate Bonds sowie von Staaten, Bundesländern und Gemeinden bzw. der öffentlichen Hand in Form von sog. Public Bonds ausgegeben werden.
In dieser Kategorie wird zwischen unbesicherten und mündelsicheren Anleihen unterschieden. Erstere sind der Standard. Bei Zahlungsunfähigkeit des Schuldners stehen hier den Gläubigern keine verwertbaren Sicherheiten zur Verfügung. Im Gegensatz dazu gelten mündelsichere Anleihen wie zum Beispiel die Österreichischen Staatsanleihen als besonders risikoarm, sind allerdings auch eher die Ausnahme.
Den Besitzern von Anleihen stehen folgende Rechte zu:
Gewinne werden bei Anleihen einerseits durch Zinsen generiert, andererseits beim Verkauf, wenn zuvor der Preis der Anleihe gestiegen ist. Bei neubegebenen Anleihen fällt beim Erwerb fast immer ein Ausgabeaufschlag, das sog. Aufgeld oder Agio, an. Die Rückzahlung erfolgt meist zu 100% des Nominales. Während der Laufzeit können Anleihen zum aktuellen festgesetzten Preis erworben werden. Wie bei den Aktien, schmälern auch hier Faktoren wie Spesen für das Wertpapierdepot oder die Kauf- und Verkaufsaufträge sowie die Kapitalsteuer die erwirtschafteten Erträge.
Für die Wahl der geeigneten Anleihe sind nachfolgende Kriterien ausschlaggebend:
In der Regel können Anleihen unverzüglich veräußert werden, sofern sie ausreichend getradet werden. Muss man jedoch das Wertpapier rasch verkaufen, da die Preisentwicklung nachteilig ist, kann man Verluste einfahren. Anders als es bei Aktien der Fall ist, sind Anleihen weniger stark für Kursschwankungen anfällig.
Natürlich ist auch der Erwerb von Anleihen stets mit gewissen Risiken wie etwa dem Währungs- und Wechselkursrisiko oder einem Insolvenzrisiko verbunden. Es gibt sogar Anleihen, die ein besonders hohes Risiko bergen, beispielsweise dann, wenn die Anleihe von einem Staat mit schlechter Bonität emittiert wird. Bei mündelsicheren Anleihen dagegen ist das Risiko relativ gering.
Mit Anleihen können je nach Zeitpunkt des Kaufs und Behaltedauer unterschiedliche Rentabilitäten erzielt werden. Diese können außerdem mit der Entwicklung der Aktienmärkte oder etwa dem allgemeinen Zinsniveau korrelieren.
Welche Maßnahmen Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit bzw. Ethik setzen, erfährt man beispielsweise aus Nachhaltigkeitsberichten, die von den Unternehmen der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Üblicherweise werden die Mittel aus Anleihen der öffentlichen Hand ebenso für die Gemeinschaft genützt.
So schön die Strategie auch ist, sollten Sie gelegentlich einen Blick auf die Ergebnisse werfen.
Fonds ist jedoch nicht gleich Fonds. Anleger haben die Möglichkeit zwischen aktiv und passiv verwalteten Fonds zu wählen. Bankkunden wird diese Frage zumeist nicht einmal gestellt – sie bekommen automatisch den gemanagten Fonds der jeweiligen Bank angeboten. Dieser erzeugt nämlich weitaus höhere Verwaltungsgebühren und damit mehr Umsatz für die Bank. Es ist durchaus üblich, dass bei diesem Fondstyp die jährlichen Gebühren im Durchschnitt 2% betragen. Und während die Rendite an der Börse nicht mit Gewissheit vorausgesagt werden kann, können es die Kosten auf jeden Fall.
Viele Anleger entscheiden sich für die aktive Variante, da sie glauben, der Fondsmanager würde die Anlage durch die rauen Wellen der Börse steuern. In Wirklichkeit erwirbt und veräußert er je nach gewählter Anlage und seinen Analyseergebnissen Papiere. Das Ziel besteht darin, den Markt zu schlagen und so die Rendite zu steigern.
Doch daraus ergeben sich gleich zwei problematische Aspekte: Erstens müssen die Manager für ihre Arbeit (gut) bezahlt werden. Zweitens zeigt die Erfahrung, dass der Einfluss eines Börsenkapitäns ziemlich begrenzt ist, denn langfristig gesehen, laufen aktive Fonds zumeist schlechter als der Markt.
Umso vorteilhafter ist dafür die zweite Fondsvariante: Die passiv gemanagten Fonds, ebenfalls unter den Bezeichnungen Indexfonds oder ETFs bzw. Exchange Traded Funds bekannt. Ihre Anhänger, darunter Wirtschaftsnobelpreisträger Eugene Fama, machen immer wieder deutlich, dass letzten Endes stets der Markt gewinnt.
Die ETFs bilden bestimmte Indizes, beispielsweise den ATX, DAX, den japanischen Nikkei oder den amerikanischen Dow Jones, möglichst präzise nach. Diese Strategie kommt nicht nur wesentlich günstiger – die Verwaltungskosten belaufen sich auf ca. 0,2% –, sondern bringt auf lange Sicht ebenso einen signifikant größeren Vermögenszuwachs. Schon allein eine Kostenersparnis von 1% pro Jahr resultiert nach 40 Jahren mit Zins und Zinseszinsen in 40% mehr Geld im Depot.
Internationale Indizes wie der Stoxx Europe 600 oder MSCI World sind breiter aufgestellt als beispielsweise der ATX oder DAX und daher auch weniger schwankungsanfällig. Statt in ein paar Dutzend österreichische oder deutsche Aktien, fließt das Geld des Anlegers gleich in 600 europäische Unternehmen, beim MSCI World sogar in 1600 Aktiengesellschaften aus 23 Ländern. Wer also Schwankungen bei seinem Aktieninvestment befürchtet, trifft mit großen Indizes die beste Wahl.
Spezialindizes sind weniger diversifiziert, was der Markt entweder gnadenlos bestrafen oder extrem belohnen kann. Ersteres haben in den letzten Jahren vor allem diejenigen zu spüren bekommen, die auf Trendthemen wie Gold, Rohstoffe oder BRIC gesetzt haben. Letztere waren Fonds mit dem Anlageschwerpunkt China, Indien, Russland und Brasilien. Von den Geschichten über aufstrebende Wirtschaftsmächte ließen sich sogar Wirtschaftsjournalisten blenden und mussten Anfang 2016 ein Jahresminus von 40% einstecken. Allerdings muss man sich zugleich darüber im Klaren sein, dass derartig schwankungsanfällige Kurse dementsprechend stärker nach oben ausschlagen können. So stieg der BRIC-Kurswert zwischen Februar 2016 und Ende Jänner 2018 um 100%!
Lass dich beim Kauf von Indexfonds nicht von vergangenen Kurserfolgen irreleiten. Oft wird hier nämlich gerne ein Fünfjahreszeitraum herangezogen, in welchem womöglich die Branche florierte. Doch dies kann sich genauso schlagartig ändern, weshalb man bei der Fondswahl lieber nicht nach diesem Gesichtspunkt gehen sollte.
Grundsätzlich sind sowohl die kontinuierliche Einzahlung von kleineren Raten wie auch große Einmalanlagen in den Indexfonds möglich sowie günstig. Dennoch empfehlen Investoren wie Warren Buffett die sog. Durchschnittsmethode, deren Erfindung Benjamin Graham zugeschrieben wird. Bei dieser Methode geht es um einen Effekt, der dann entsteht, wenn ein Anleger kontinuierlich gleichbleibende Beträge in Wertpapiere investiert. Auf diese Weise bezahlt der Anleger aufgrund der Wertschwankungen von Wertpapieren weniger für seine Investitionen als mit Einmalanlagen. Neben der Diversifikation über verschiedene Assetklassen, die wir bereits kennengelernt haben, handelt es sich hierbei um eine Diversifikation über verschiedene Zeithorizonte. Die Durchschnittsmethode funktioniert mit monatlichen und vierteljährlichen Zahlungen.
Der Vollständigkeit halber möchten wir dieses Thema an dieser Stelle nur ganz kurz anschneiden und auf den Beitrag „Wertpapiere kaufen: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung“ verweisen, der sich damit im Detail befasst. Fakt ist, dass mittlerweile viele Online Banken Anlegern ein kostenloses Depot für ihre Wertpapiere anbieten. Auch für den Ankauf werden nur mehr geringe Gebühren erhoben. Wer nach einem Sparplan anlegt, kann Aktienindizes wie zum Beispiel Stoxx Europe 600 oder MSCI World sogar kostenlos erwerben, was unweigerlich zu einer zusätzlichen Steigerung der Rendite führt.
In diesem Sinne kann abschließend ruhigen Gewissens folgende Empfehlung des Börsengurus André Kostolany dem Anleger mit auf den Weg gegeben werden:
Kaufen, liegen lassen und ruhig schlafen.