Bekenntnisse eines Econimic Hit Man
Deutsche Erstausgabe 2005, Verlag: Riemann
Originaltitel: Confessions of an Economic Hitman
Originalverlag: Berrett-Koehler
Aus dem Amerikanischen von Hans Freundl und Heike Schlatterer
John Perkins, Jahrgang 1946, wurde von der NSA (National Security Agency) sowie der internationalen Beratungsfirma MAIN als Economic Hit Man rekrutiert und undercover ausgebildet. Im Auftrag von MAIN beriet er von 1970 bis 1982 etliche Entwicklungsländer und überredete sie durch übermäßig optimistische Prognosen zu megalomanen Technikprojekten. Nachdem er seine Tätigkeit nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren konnte, verließ er MAIN und begründete seine eigene Firma IPS (Independent Power Systems), welche sich der Entwicklung nachhaltiger Energiesysteme widmete. 1992 verkaufte er IPS und leitet heute die Organisation “Dream Change Coalition”, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Kulturen und Umwelt indigener Völker Südamerikas zu schützen.
Wer den ganzen Tag arbeitet, hat keine Zeit, Geld zu verdienen.
Als Economic Hit Man war es Perkins Aufgabe im Dienst einiger amerikanischer Großkonzerne, Entwicklungsländern durch geschönte Prognosen überteuerte Industrieprojekte schmackhaft zu machen. Die gewollte Verschuldung dieser Länder setzte die amerikanische Regierung als Druckmittel ein, um die eigenen politisch-ökonomischen Interessen im Sinne der Korporatokratie durchzusetzen.
Die Economic Hit Men, zu Deutsch “Wirtschaftskiller”, sind das Ergebnis einer Zeit, in der Kriege gegen andere Staaten durch den Wirtschaftsimperialismus von Großkonzernen ersetzt wurden. Sie sind gezielt ausgebildete, hoch bezahlte Profis, die weltweit Ländern Zigmilliarden aus der Tasche locken. Mit ihrer Hilfe fließen Regierungs-, Weltbankgelder, aber auch sogenannte Entwicklungskredite in das Vermögen reicher Familien und einiger Großkonzerne. Ihr Instrumentarium besteht aus gezinkten Finanz- und Wirtschaftsprognosen, Schmiergeldern, Wahlmanipulationen, Erpressung, Morden und Sex.
John Perkins war ein derartiger Wirtschaftskiller, der Länder der Dritten Welt zu überdimensionalen Infrastrukturmaßnahmen überredete und somit Großkrediten sowie der Auftragsvergabe an amerikanische Firmen den Weg ebnete. Sobald sich bei der Bedienung der Kredite Schwierigkeiten ergaben, brachte die amerikanische Regierung bestimmte Finanzdienstleister auf den Plan, über welche sie versuchte die Ökonomie dieser Länder nach eigenem Gutdünken zu steuern.
In seinem Buch berichtet John Perkins von internationalen Politintrigen auf höchster Ebene. Er war auf der ganzen Welt im Einsatz, insbesondere in Persien, Saudi-Arabien, Kolumbien und Ecuador, wo er unter anderem mit dem panamaischen Präsidenten Torrijos arbeitete. Er half bei der Implementierung eines Plans, mittels welchem Milliarden von Petrodollars zurück in die Vereinigten Staaten geschleust wurden, was das intime Verhältnis zwischen den amerikanischen Regierungen und dem islamisch-fundamentalistischen Haus Saud enorm festigte.
Perkins dokumentiert die Gewissenlosigkeit von Wirtschaftskillern und bringt die wahren Gründe für die Invasionen in Panama und dem Irak sowie den Fall des persischen Schahs ans Licht.